+49 228 911 50-0
Privat-Sprechstunde
+49 228 911 50-888
DE | EN
Logo

Kontrastmittelanwendung bei der Computertomographie

Vor allen CT-Untersuchungen mit Kontrastmittel (iv, oral oder rektal) ist nur eine Nüchternheit 2 Stunden vor der Untersuchung notwendig, nicht länger!

1. Orales Kontrastmittel:

Bei der sogenannten positiven Kontrastierung des Magen-Darm-Traktes mit Kontrastmittel wird das Innere des Darmtraktes hell angefärbt. Es wird in der Regel wässeriges jodhaltiges Kontrastmittel verdünnt appliziert. Dabei werden 20-25 ml Telebrix-Gastro auf einem halben Liter Wasser gegeben. Die Flüssigkeit, ca. 500 ml, sollte möglichst lauwarm etwa eine ¼ Stunde vor der Oberbauchuntersuchung getrunken werden.

Bei Untersuchung des Gesamtabdomens sollte am Abend vor der Untersuchung bei einer geplanten Untersuchung bis zum Mittag des Folgetages 1 Liter verdünntes Kontrastmittel mit der oben genannten Zubereitung getrunken werden. Wenn die Untersuchung erst am Nachmittag oder Abend vorgesehen ist, kann die entsprechende Menge am Morgen des Untersuchungstages getrunken werden.

Vor der Gabe des jodhaltigen Kontrastmittels muss immer nach möglichen Schilddrüsenfunktionsstörungen gefragt werden!

Bei Unklarheiten wird alternativ die CT-Zubereitung eines bariumhaltigen Kontrastmittels verabreicht (Mikropaque-Zubereitung in der verdünnten CT-Konzentration).

Nicht bei jeder Abdomenuntersuchung wird allerdings dieses „positive“ orale Kontrastmittel gegeben. Geht es z. B. um die Darstellung der Nieren und der Harnwege oder auch zum die Darstellung abdomineller Gefäße ist eine Anfärbung des Gastrointestinaltraktes durch positives Kontrastmittel eher unerwünscht. Deshalb sollte bei jeder Untersuchungsanmeldung so gut als möglich die genaue Fragestellung geklärt werden. Zur Klärung der Frage nach einer Fistel oder Anastomoseninsuffizienz ist grundsätzlich ein positives Kontrastmittel notwendig.

Zur Darstellung der Wandung des Magen-Darm-Traktes ist oft eine negative Kontrastierung mit Wasser sinnvoller, weil dann die Wand z. B. bezüglich der Dicke und Aufnahme des i.v. Kontrastmittels besser ohne Störung durch Hochkontrastartefakte beurteilt werden kann! Wasser ist das ideale negative Kontrastmittel (Dunkle Anfärbung! des Lumens im Magen-Darm-Trakt). Nach forciertem Trinken ( ca 500 ml) direkt vor der Untersuchung und Buscopan-Gabe i.v. kann z. B. der Magen im Sinne einer sogenannten Hydro-CT gut beurteilt werden.

Beim CT Sellink wird eine wässrige Manitollösung als negatives Kontrastmittel verabreicht und bei der CT Kolonographie wird Luft als negatives Kontrastmittel verwendet (siehe entsprechende Untersuchungsprotokolle).

Auf die routinemäßige positive orale Kontrastierung kann bei unspezifischer Fragestellung in der Multislice-Spiral-CT-Technik auch durchaus verzichtet werden (jeweils Rücksprache mit dem befundenen Arzt).

Kontraindikationen für die Gabe oralen Kontrastmittels ist ein Ileus- oder Subileusbild. Kontraindikationen für die Gabe des wässerigen jodhaltigen Telebrix-Kontrastmittels sind Schilddrüsenfunktionsstörungen. Kontraindikation für das bariumhaltige Mikropaque ist der Verdacht auf eine mögliche Perforation oder Fistelbildung, sodass bei unklarem akuten Abdomen kein bariumhaltiges Kontrastmittel gegeben werden darf und auch nicht bei einer unmittelbar präoperativen CT!

2. Rektales Kontrastmittel:

Z. B. bei der Frage nach Fistelbildung oder Perforation (z. B. perforierte Sigmadivertikulitis?) bzw. Anastomoseninsuffizienz (Lekage) oder bei gewünschter detaillierter Darstellung der Dickdarmwandung kann die CT-Untersuchung nach rektaler KM-Gabe erfolgen. Dabei werden 500-1000 ml Flüssigkeit rektal verabreicht. Es wird die wässerige KMLösung mit Telebrix-Gastro in gleicher Weise und in gleicher Konzentration vorbereitet wie für die orale Darmkontrastierung. Die Flüssigkeit sollte vor der Instillation körperwarm sein. Vor der Untersuchung kann (muss aber nicht) eine Ampulle Buscopan i.v. verabreicht werden. Das Darmrohr wird mit Vaseline eingeschmiert und vorsichtig eingeführt. Nur in Ausnahmefällen kann ein geblocktes Darmrohr verwendet werden. Nur bei eindeutiger absoluter Kontraindikation gegen jedwede Jodapplikation kann für die rektale KM-Gabe auch verdünntes Mikropaque in der üblichen CTZubereitung verwendet werden, nicht jedoch bei Verdacht auf Fistelbildung bzw.Perforation oder Anastomoseninsuffizienz!Wenn es nicht um die Abklärung einerPerforation oder Lekage geht, kann auch negatives Kontrastmittel im Sinne von Wasser verwendet werden.

Nach der Untersuchung mit rektalem Kontrastmittel muss dem Patienten in Betreuung die Gelegenheit zur Entleerung gegeben werden. Vor jeder rektalen KMFüllung muss der CT-Tisch mit einer wasserdichten Unterlage abgedeckt werden.

3. Retrograde Harnblasenkontrastierung:

Im Bedarfsfalle kann auch über einen Harnblasenkatheter eine retrograde Kontrastierung der Harnblase erfolgen. Hierzu kann über den Harnblasenkatheter eine ca. 1:5 bis 1:10 verdünnte Lösung mit i.v. Kontrastmittel und Kochsalz verwendet und unter aseptischen Kautelen installiert werden. Die Zubereitung und Injektion muss im Bereich der Harnblase (im Unterschied zur rektalen Kontrastierung) steril erfolgen!

4. i.v.-Kontrastmittel-Applikation:

Wir verwenden zurzeit i.v. Kontrastmittel mit 300 mg Jod pro ml für alle Untersuchungen außer für die Kardio-CT. Bei der Kardio-CT verwenden wir KM mit 370mg Jod/ml.

Das Kontrastmittel sollte bei der Injektion möglichst eine Temperatur nahe 37 Grad (körperwarm) haben, um die unangenehmen Nebenwirkungen bei schneller Injektion zu minimieren. Das ist vor allem beim Kardio-CT extrem wichtig! Deshalb werden die als nächstes verwendeten KM-Flaschen im Wärmeschrank im CT-Raum gelagert.

Die Doppelkopfspritze (KM und NaCl-Kolben) wird arbeitstäglich mit neuen Kolben versehen. Die Kontrastmittelreste des Vortages müssen verworfen werden. Es sollte deshalb exakt geplant werden, um möglichst wenig Kontrastmittel verwerfen zu müssen!

Bei geplanten Untersuchungen unter Verwendung von i.v. KM sollte der dazugehörige Aufklärungsbogen unserer Praxis dem Patienten schon beim Betreten der Praxis ausgehändigt werden. Der Patient sollte den Bogen soweit als möglich selbstständig ausfüllen. Danach erfolgt die Kontrolle und die Unterstützung der kompletten Ausfüllung durch die Assistentinnen. Falls dabei relative Kontraindikationen auffallen, sollte seitens der CT-Assistentin das weitere Procedere gebahnt werden und mit dem CT-Arzt abgesprochen werden. Dies betrifft insbesondere Schilddrüsenfunktionsstörungen bzw. den Verdacht auf Hyperthyreose und die Einnahme z. B. metforminhaltige Antidiabetiker (siehe weiter unter) und die Anamnese von Nierenfunktionsstörungen.

Das Einverständnis für die i.v. KM-Gabe wird letztlich beim Zugang legen unter Zeugenschaft des anwesenden Assistenzpersonals oder des Arztes auch nochmals mündlich eingeholt! Patient und Arzt sollten den Aufklärungsbogen unterschreiben!

Eine Erklärung häufiger Nebenwirkungen des Kontrastmittels sollte durch die CTAssistentin erfolgen (Geschmackssensation im Mund, Kältegefühl im Arm und Wärmeschwall im gesamten Körper). Es sollte im gleichen Zusammenhang auch das Atemkommando und seine Funktion für die Untersuchung erklärt und erläutert werden. Der Patient muss von der Assistentin daraufhingewiesen werden, auf Hustenreiz, Niesreiz, Juckreiz oder Luftnot bzw. Schleimhautschwellungen oder Hautrötungen während und nach der Untersuchung zu achten. Die Informationen und Anweisungen sollten in einer Art und Weise geschehen, die den Patienten nicht unnötig beunruhigen.

Die Assistentin, die auf Anweisung des Arztes den i.v Zugang einbringen darf, ist berechtigt Einmalhandschuhe zu verwenden.

Bei einem Flow bis 2 ml/s können blaue Braunülen (22G) verwendet werden, bei 2-4 ml/s sollten rosa Braunülen (20G) verwendet werden, im „Notfall“ (bei sehr schlechten Venen) können bis zu einem Flow von 3 ml pro Sekunde die blauen Braunülen benutzt werden. Bei einem Flow von 5 und mehr ml pro Sekunde müssen grüne Braunülen (18G) verwendet werden! Die Injektionsmenge und –Geschwindigkeit ist in den Untersuchungsprotokollen angegeben. Wir verwenden (der Einfachheit halber) immer einen NaCl Chaser-Bolus von 40ml. Diese relativ hohe Menge ist vor allem bei den angiographischen Protokollen sinnvoll.

i.v.-KM darf nicht über ein liegendes Portsystem verabreicht werden, da die Viskosität des Kontrastmittels das Portsystem verkleben kann. Über einen liegenden zentralvenösen Zugang kann im notwendigen Falle, wenn periphere Venen nicht auffindbar sind, i.v. verabreicht werden. Weil manchmal mehrere schmale Lumina vorliegen, darf die Injektionsgeschwindigkeit 3 ml pro Sekunde nicht übersteigen! Es muss immer nach der i.v. KM-Gabe mindestens 10 ml Kochsalz nachgespült werden um das visköse Kontrastmittel aus dem Katheterschlauch zu eliminieren!

Wir verwenden die i.v.-KM-Gabe in Abhängigkeit von Körpergewicht, um immer eine gleich gute Organkontrastierung, z. B. der Leber zu erzielen. Es werden für Abdomenuntersuchungen ca 0,5 g Jod pro kg Körpergewicht appliziert. Insbesondere um bei einer möglichen KM-Budgetierung der Praxis auf der sicheren Seite zu sein, kann das gewicht-adaptierte Volumen auch z.B. um 10% reduziert werden. Der untersuchende Arzt soll darüber jeweils entscheiden. Für angiographische Protokolle und Untersuchungen des Schädels, des Thorax und des Halses applizieren wir ca 300 mg Jod pro kg Körpergewicht ( - Die Pathologien kontrastieren hier überwiegend first pass bzw. arteriell - ). Am Display der Doppelkopf-Kontrastspritze klebt eine Liste auf der das jeweilige KM-Volumen in Abhängigkeit vom Körpergewicht aufgeführt ist. Die verwendete Menge muss für den befundenden Arzt aufgeschrieben werden, damit sie im Diktat erwähnt werden kann. Um das Procedere zu optimieren, wäre die Verwendung einer Waage vor dem CTTisch wünschenswert.

Absolut werden im CT nie mehr als 150 ml Kontrastmittel mit 300 mg Jod/ml (respektive 135ml bei 10% Reduktion) verabreicht! Der Grund dafür ist, dass die sehr hohen Körpergewichte in der Regel durch eine massive Vermehrung des Fettgewebes begründet sind, das kaum Kontrastmittel aufnimmt und auch nicht kontrastiert werden muss.

Bei Kindern sollte eine Höchstdosis von 1,5 ml Kontrastmittel (mit 300 mg Jod pro ml) pro kg Körpergewicht nicht überschritten werden. Bei Erwachsenen eine Dosis 2 ml pro kg Körpergewicht. Der Flow steht in den jeweiligen Untersuchungsprotokollen.

5. Kontrastmittel und Kreatininwert:

Bei i.v.-KM-Untersuchung ist in folgenden Fällen ein aktueller Kreatininwert zu verlangen:
a. Wenn eine Nierenerkrankung bekannt ist (Nierenoperation, Proteinurie, positive Familienanamnese bzgl. Nierenerkrankungen).
b. Bei Diabetes oder Gicht-Erkrankung oder Plasmozytom .
c. Bei Einnahme nephrotoxischer Medikamente, z. B. Antirheumatika , ACEHemmer oder Chemotherapeutika oder Metformin.
d. Bei einem Lebensalter über 70 Jahre!
e. Bei Herzinsuffizienz, Bluthochdruck
f. Bei Z. n. Malignom, das chemotherapeutisch behandelt worden ist

Bei Terminvergabe durch das Callcenter sollte jeder Patient aufgefordert werden, der für eine CT-Kontrast-Untersuchung angemeldet wird, den letzten bestimmten Kreatininwert mitzubringen, wenn dies möglich ist. Der Termin wird aber in jedem Falle vergeben, weil die abschließende Klärung der Notwendigkeiten durch die Damen des Callcenter nicht möglich ist. Im Einzelfall entscheidet dann der untersuchende Arzt vor Ort, ob die CT-Untersuchung mit oder ohne Kontrastmittel durchzuführen ist. Ein Untersuchungstermin ist durch die Damen des Callcenters wegen eines fehlenden Kreatininwertes nicht abzulehnen!

Der normale Kreatininwert variiert nach Geschlecht und Lebensalter! Am CT befindet sich eine Liste, aus der die Normwerte entnommen werden können. Jedem Kreatininwert ist in dieser Liste auch ein Wert der glomerolären Filtrationsrate (GFR) zugeordnet. Bei einer Erhöhung des Kreatininwertes bzw. einer glomerolären Filtrationsrate unter 60 ml pro Minute (jeweils in der Liste zu verifizieren!) besteht eine relative Kontraindikation für die i.v. KM-Gabe. In Absprache mit dem Arzt kann aber bei leichtgradiger Funktionseinschränkung dennoch i.v. Kontrastmittel gegeben werden. Es sind dann folgende Maßnahmen zur Nierenprotektion durchzuführen: Zur Förderung der Nierenfunktion muss der Patient „gewässert“ werden. Ideal ist eine Gabe von 100 NaCl pro Stunde, 12 Stunden vor und 12 Stunden nach der i.v. KM-Gabe. Zur Not kann je 1 Liter Wasser zusätzlich in den 12 Stunden vor und nach der Untersuchung oral gegeben werden und es sollten 200 ml NaCl i.v. bei der Untersuchung durch einen vergrößerten NaCl-Spülbolus über die Doppelkopfspritze gegeben werden. (Die Gabe von ACC oral hat sich in Studien nicht als eindeutig protektiver Effekt für die Nierenfunktion erweisen) Im Einzelfall kann der befundende CT-Arzt die Körpergewichts-adaptierte i.v.-KM-Dosis reduzieren. Das Procedere bzgl. der „Wässerung“ sollte zwischen dem CT-Arzt und dem zuweisenden und behandelnden Arzt abgesprochen werden (z. B. Abklärung einer Herzinsuffizienz als Kontraindikation gegen die Wässerung).

Bei Notfalluntersuchungen, die eine i.v. KM-Gabe notwendig machen (z. B. Lungenembolie-Frage?) muss die Untersuchung zwischen dem Radiologen und dem zuweisenden Kollegen in der Notwendigkeit abgeklärt werden (Abwägung der differentialtherapeutischen Konsequenzen der Diagnostik). Der anfordernde Kollege muss auf die Möglichkeit eines KM-induzierten Nierenversagens hingewiesen werden. Eine Kontrolle des Kreatininwertes am Folgetag der Untersuchung muss organisiert werden.

Das beschriebene Procedere bei leichtgradig eingeschränkter Nierenfunktion betrifft eine glomeroläre Filtrationsrate zwischen 60 und 30 ml pro Minute (gelber Bereich auf der entsprechenden Tafel am CT). Bei einer glomerolären Filtrationsrate unter 30 darf kein intravenöses Kontrastmittel gegeben werden. Im Bereich der eingeschränkten GFR zwischen 60 und 30 ml pro Minute soll alternativ eine kernspintomographische Bildgebung vom Arzt erwogen werden!

Trotz der Diskussion über die nephrogene systemmische Fibrose-Erkrankung (- NSF - seltene häufig tödliche Erkrankung nach Gadolinium-Gabe) können z. B. Dotarem, Gadovist oder Multihance und somit alle bei uns verwendeten MR-Kontrastmittel bei einer GFR zwischen 60 und 30 ml pro Minute verwendet werden!

Die Plasmozytom-Erkrankung (Morbus Kahler oder multiples Myelom) stellt per se zwar keine Kontraindikation für eine i.v. KM-Gabe dar. Die Erkrankung kann aber durch die Paraproteinämie zu einer Nierenfunktionsstörung und Nierenschädigung führen und somit sekundär eine Kontraindikation für die KM-Gabe darstellen! Es muss deshalb bei einem Plasmozytom immer ein sehr aktueller Kreatinwert vorliegen und Angaben zur Paraproteinämie-Situation, um im Einzelfall doch KM geben zu können. Bei Plasmozytom also möglichst iv.-KM vermeiden!

6. Kontrastmittel und Stillen:

Nach den Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Uroradiologie stellt das Stillen keine Kontraindikation für die intravenöse Gabe jodhaltigen Kontrastmittels dar. Eine Still-Unterbrechung sei nicht notwendig. Früher war man davon ausgegangen, dass das Jod, das auch in die Muttermilch gelangen kann, in relativ hoher Konzentration die kindliche Schilddrüse beeinträchtigen könnte.

7. Metforminhaltige Antidiabetika:

Der Diabetes an sich stellt einen Risikofaktor für die Nierenfunktion dar, sodass bei allen Diabetikern ein aktueller Kreatininwert vorliegen muss.

Bei aktuellem normalen Kreatininwert muss die Einnahme des metforminhaltigen Präparates spätestens zum Zeitpunkt der Untersuchung abgesetzt werden und darf erst 48 Stunden danach wieder aufgenommen werden, nachdem im Labor nachgewiesen wurde, dass der Kreatininwert normal geblieben und nicht signifikant pathologisch angestiegen ist!

Bei erhöhtem Kreatininwert muss das metforminhaltige Präparat 48 Stunden vor der Untersuchung abgesetzt werden. Die Einnahme von Metformin darf erst 48 Stunden nach der Untersuchung fortgesetzt werden und nur dann, wenn der Serumkreatininwert gegenüber dem Ausgangswert unverändert geblieben ist! Eine Kreatininwertkontrolle muss spätestens am Folgetag erfolgen! Zusätzliche Maßnahmen mit „Wässerung“ wie oben unter 5. beschrieben wegen des erhöhten Kreatininwertes bzw. der verminderten GFR.

Dieses Procedere entspricht den Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Uroradiologie.

Gebräuchliche metforminhaltige Antidiabetika sind:

Avandamed, Biocos, Diabesin, Glubcobon biomo, Espa-formin, Diabetase, Metfogamma, Glucophage, Juformin, Metfor-acis, Metformin-biomo, Metform, Metformin, Metformin Lich, Mediabet, Meglucon, Mescorit, Thiabet, Siofor, Metformin-Puren.

In Zweifelsfällen steht eine aktuelle Rote Liste im Regal des CT-Arztzimmers!

8. Kontrastmittelgabe bei Dialyse-Patienten:

Es kann intravenös Kontrastmittel appliziert werden unabhängig vom Dialysetermin, soweit diese Termine kontinuierlich und routinemäßig regelhaft anberaumt sind. Der eventuelle toxische Effekt des Kontrastmittels auf die vorgeschädigte Niere tritt sofort ein und ist durch die anschließende Dialyse nicht mehr beeinflussbar oder reversible. Das gegebene Kontrastmittelvolumen stellt keine gravierende zusätzliche Kreislaufbelastung dar.

9. Bei allergischen Reaktionen:

Bei allergischen Reaktionen in der Anamnese auf i.v. KM sollte bei selektiver Untersuchung idealerweise schon am Tage vor der Untersuchung, z. B. 250 mg Soludecortin i.v. gegeben werden und möglichst einige Stunden vor der i.v. KM-Gabe eine Medikation mit H1- und H2-Blocker (z. B. 1 Ampulle Fenistil und 1 Ampulle Tagamed oder vergleichbare Präparate). Es kann ggf. unmittelbar vor der KMApplikation eine 2 Kortikoiddosis gegeben werden.

Bei elektiven Untersuchungen und bekannter KM-Unverträglichkeit darf die Prämedikation nicht erst unmittelbar vor der KM-Injektion erfolgen!

Bei unerwarteten KM-Unverträglichkeitsreaktionen werden H1- und H2-Blocker sowie Kortikoide injiziert. Der Notfallkoffer steht an der Treppe am CT. Nach jeder Verwendung muss die Vollständigkeit des Kopfes neu überprüft werden. Bei massiver Unverträglichkeitsreaktion sollte mit der Alarmierung des Notarztes nicht gezögert werden. Das genauere Procedere bei lebensbedrohlichen Notfällen ist an anderer Stelle in den entsprechenden Praxisrichtlinien niedergelegt.

10. Bei Schilddrüsenerkrankungen:

Bei Schilddrüsenerkrankungen und Zustand nach Schilddrüsen-OP muss überprüft werden, ob die Gabe jodhaltigen Kontrastmittels möglich ist.

Bei Zustand nach einem Schilddrüsenkarzinom ist eine möglicherweise geplante Radio-Jodtherapie oder Diagnostik mit einem Jodscan für ca. 6 Monate nach der i.v. KM-Gabe nicht mehr möglich!

Daher muss bei Zustand nach Schilddrüsenkarzinom mit dem Zuweiser geklärt werden, welche Empfehlung zum weiteren Procedere im Nachsorgebrief gegeben wurden. Es sollte vermerkt sein, ob der Patient weiterhin Jod meiden muss oder nicht und welche weiteren diagnostischen therapeutischen Maßnahmen geplant sind. Nach 5 Jahren unauffälliger Nachsorge wird das Schilddrüsenkarzinom in den meisten Fällen als geheilt angesehen. Im Bedarfsfalle muss jedes Gespräch zwischen den Ärzten entscheiden, ansonsten sollte das Procedere nach dem am Ende dieses Kapitels angehängten Merkzettel erfolgen. Grundsätzlich sollte keine Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel innerhalb von 2 Monaten nach Gabe von radioaktiven Jod bzw. Radio-Jodtherapie erfolgen.

Bei einer Thyreoiditis-Erkrankung kann Jod eine Verschlimmerung der Entzündung verursachen. Am häufigsten ist die Hashimoto-Thyreoiditis, die in Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium im floriden Falle auch eine Hyperthyreose verursachen kann. Lediglich bei einem Zustand nach Hashimoto-Thyreoiditis (ausgebrannte Thyreoiditis) mit eindeutiger Hypothyreose und Substitutionspflichtigkeit kann Kontrastmittel gegeben werden. Bei Thyreoiditis oder Verdacht darauf also Rücksprache mit dem Hausarzt oder behandelnden Kollegen bzw. mit Prof. Palmedo oder Dr. Ebert.

Folgendes Vorgehen ist bei Schilddrüsenfunktionsstörungen möglich:
1. Bei manifester Hyperthyreose (TSH kleiner 0,3 T3 und/oder T4 erhöht) sollten ca. 25 Tropfen Irenat (Medikament zur Blockierung der Jodaufnahme in die Schilddrüse) 2-4 Stunden vor und 2-4 Stunden nach der Jodexposition verabreicht werden und anschließend 3 x 15 Tropfen pro Tag über 14 Tage fortgesetzt. Zudem 40 mg Thiamazol pro Tag, erstmals 2-4 Stunden vor der KM-Gabe und dann über 14 Tage oder Erhöhung der bereits eingeleiteten thyreostatischen Therapie. Regelmäßige Schilddrüsenfunktionskontrollen und Dosisanpassungen.
2. Bei latenter Hyperthyreose und/oder Technetium-Uptake unter Suppression von mehr als 1,5 % bzw. TSH-Erniedrigung und normalem T3 und T4 bzw. bei medikamentös gut behandelter Hyperthyreose: 25 Tropfen Irenat, 2-4 Stunden vor und 2-4 Stunden nach der Jod-KM-Gabe und anschließend 3 mal 15 Tropfen Irenat pro Tag über 7-10 Tage. Ggf. Adaptation und Erhöhung der vorhandenen Thiamazol-Medikation. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenfunktionswerte über 3-6 Wochen.
3. Schilddrüsengesunde sind definiert als Patienten ohne Schilddrüsenanamnese mit normalem peripherem TSH-basal-Spiegel. Wenn keine Anamnese einer Schilddrüsenerkrankung bekannt ist und von Seiten des Patienten nach Erfragen durch den Arzt klinische Symptome einer Hyperthyreose nicht gegeben sind, fordern wir für die i.v. KM-Gabe nicht routinemäßig das Vorliegen eines aktuellen TSH-basal-Wertes. Bei Unklarheiten bezüglich der Schilddrüsenanamnese, ist für elektive Untersuchungen aber eine Laborabklärung zu fordern bzw. ein aktueller TSHWert.

Eine Gabe jodhaltigen Kontrastmittels ohne Schilddrüsenblockade kann zu einer Hyperthyreose und zu einer lebensbedrohlichen thyreotoxischen Krise führen!

Die Gabe jodhaltigen Kontrastmittels blockiert bei Gesunden die Schilddrüse. Eine diagnostische Schilddrüsenszintigraphie ist danach für 2 Monate nicht möglich

INDEX DRUCKVERSION SUCHE KONTAKT IMPRESSUM DATENSCHUTZ RÜCKRUFSERVICE FAQ Cookies
FEEDBACK
PRAXISINFO